Archive for September 22nd, 2010

Rechte der Empfänger von ALG II gestärkt

Mittwoch, September 22nd, 2010

Laut zuständigem Arbeitsministerium dauert etwa die Bearbeitung eines Widerspruchs durch Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit zur Zeit durchschnittlich zweieinhalb Monate. Tausend Jobvermittler fehlen. Die Beschäftigten seien überlastet und könnten sich nicht genügend um jeden Erwerbslosen kümmern (siehe jW vom 11./12.9.). Entsprechend riesig sind die Zahlen der Verfahren an den Sozialgerichten. Das höchste, das Bundessozialgericht (BSG), entschied Ende vergangenen Monats wieder in mehreren Verfahren – zugunsten derjenigen, denen nur Hartz IV bleibt.

In einem Urteil des 4. Senats ging es erneut um Wohnkosten. Erhalten Empfänger von Arbeislosengeld II (AlgII) eine befristete Beschäftigung und ziehen währenddessen in eine teurere Wohnung, muß die sie betreuende Arbeitsgemeinschaft (Arge) auch diese Unterkunftskosten übernehmen. Die Klägerin hatte nach einem Hartz-IV-Bezug 2007 eine befristete Beschäftigung erhalten. In dieser Zeit schloß sie einen neuen, teureren Mietvertrag ab. Die Arge wollte die zwar noch angemessenen, jetzt aber höheren Mietkosten nicht übernehmen. Schließlich habe die Klägerin gewußt, daß sie nur befristet beschäftigt werde und danach erneut auf Hartz IV angewiesen sein würde. Das Gericht aber urteilte, daß Hartz-IV-Empfänger vor Abschluß eines Mietvertrages zwar die Behörde um Erlaubnis fragen müssen, aber im vorliegenden Fall war die Klägerin bei Unterzeichnung des Mietvertrages nicht hilfebedürftig. Daher stehe ihr auch die Übernahme der Unterkunftskosten zu.

Nach einer weiteren Entscheidung darf die Arge mit Blick auf ein erst in Jahren zu erwartendes Vermögen nicht einfach das Alg II nur noch als Darlehen gewähren. Nur Vermögen, das sich voraussichtlich innerhalb von sechs Monaten verwerten lasse, könne auf Alg II mindernd angerechnet werden, urteilte derselbe Senat. Die Behörde hatte einem Hartz-IV-Empfänger das Geld nur noch als Darlehen gezahlt. Begründung: Der Arbeitslose solle in elf Jahren, zu Beginn seines Rentenalters, von seinem Bruder 55000 Euro erhalten. Dazu war der Bruder verpflichtet worden, als er von der Mutter drei Grundstücke erbte. Das Jobcenter meinte, Banken könnten dem Hilfebedürftigen zumindest 30000 Euro auf die in Aussicht stehende Summe zahlen. Der Kläger hatte aber keine Bank gefunden, die ihm dafür Geld geben wollte. Das BSG entschied, die Verwertung eines bei Hartz IV zu berücksichtigenden Vermögens müsse wirtschaftlich zumutbar sein und das Vermögen voraussichtlich innerhalb von sechs Monaten zur Verfügung stehen.

Klagen gegen die Anrechnung der inzwischen eingestellten Abwrackprämie als Einkommen können sich ebenfalls für Langzeitarbeitslose lohnen. So hat laut BSG die Arge Cottbus wegen mangelnder Erfolgsaussicht in zwei Fällen ihre Anträge auf sogenannte Sprungrevisionen zurückgenommen. Damit sind für den Hartz-IV-Empfänger günstigere Urteile des Sozialgerichts Cottbus in Kraft. Einem Arbeitslosen war wegen der 2500 Euro Abwrackprämie das Alg II gekürzt worden. Das Sozialgericht hatte jedoch am 21. Dezember 2009 diese Prämie als zweckgebundene Einnahme gewertet, die eben nicht auf Hartz IV angerechnet werden darf.

Quelle: jungewelt.de – 22.09.2010 – (dapd/jW)
Link zum Pressebericht: www .jungewelt.de/2010/09-22/055.php

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„Basisgeld“ bleibt Hartz IV

Mittwoch, September 22nd, 2010

Die Grundsicherung, in Deutschland als Hartz IV bekannt, behält ihren Namen und wird nicht, wie von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) vorgeschlagen, in „Basisgeld“ geändert. Die Begriffe werden nicht geändert, um unter anderem Verwirrung zu vermeiden.
Die im Volksmund als Hartz IV bezeichnete Grundsicherung wird nicht durch den Begriff „Basisgeld“ ersetzt. Kanzleramt und Bundesarbeitsministerium verständigten sich darauf, diesen Begriff nach der Neuregelung der Grundsicherung nicht zu verwenden, wie Regierungssprecher Steffen Seibert und Ministeriumssprecher Jens Flosdorff am Freitag in Berlin erklärten. Flosdorff verwies zugleich darauf, dass bereits jetzt im Sozialgesetzbuch der Begriff „Hartz IV“ gar nicht steht.

Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte zuvor berichtet, das Kanzleramt habe Pläne von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) gestoppt, den Begriff „Basisgeld“ einzuführen. Ein neues Gesetz ist notwendig, weil das Bundesverfassungsgericht moniert hatte, dass die Festsetzung der „Hartz IV“-Regelsätze bisher willkürlich war. Gleichzeitig verlangte das Gericht, Bildungsausgaben für Kinder und Jugendliche stärker zu berücksichtigen und bis zum Jahresende 2010 eine Neuberechnung vorzulegen.

Quelle: focus.de – 17.09.2010 – gxs/dapd
Link zum Pressebericht: www .focus.de/politik/weitere-meldungen/hartz-iv-basisgeld-bleibt-hartz-iv_aid_552924.html

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Was ist neu bei den Wohnkosten?

Mittwoch, September 22nd, 2010

Noch ist die Höhe des neuen Regelsatzes für die Bedürftigenhilfe gar nicht bekannt – da hagelt es schon Kritik an dem Gesetzentwurf von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU). SPD und Gewerkschaften warnen vor Tricks. Stefan von Borstel erklärt die wichtigsten Punkte

Auch die Übernahme der Wohnkosten für die rund 3,5 Millionen Bedarfsgemeinschaften wird in dem Gesetz neu geregelt. Künftig sollen die Kommunen dabei eine größere Rolle bekommen. Sie können von den Ländern ermächtigt werden, selbst zu entscheiden, bis zu welcher Wohnungsgröße und Miethöhe sie die Kosten für Hartz-IV-Empfänger übernehmen. Sie sollen sich dabei an der untersten Kategorie des jeweiligen örtlichen Mietspiegels orientieren. So könnte man regionalen Unterschieden zwischen “München und der Uckermark” gerecht werden, hieß es im Ministerium. Die Kommunen sollen auch Pauschalen auszahlen können. Darauf hatte insbesondere die FDP gedrungen. Von der Umstellung erhofft sich das Ministerium auch, die Klagewelle gegen Hartz IV einzudämmen. Denn mehr als die Hälfte aller Hartz-IV-Klagen drehen sich um Unterkunftskosten. Auch die Bundesagentur für Arbeit hatte eine Pauschale gefordert. Dies könne die “überbordende Bürokratie” bei Hartz IV eindämmen. Zudem erhalte jeder Hartz-IV-Empfänger so “ein Stück Freiheit”. Kritiker fürchten allerdings, dass es mit der Pauschalierung zu Leistungskürzungen kommen könnte. Daran könnten auch die Kommunen ein Interesse haben, denn sie müssen einen Großteil der Unterkunftskosten übernehmen.

Quelle: welt.de – 22.09.2010 – Von Stefan von Borstel
Link zum Pressebeicht: www .welt.de/die-welt/wirtschaft/article9791957/Was-ist-neu-bei-den-Wohnkosten.html

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