Junge Arbeitslose mit wenig Hoffnung

Düsseldorf. Vor solchen Angestellten graut es Arbeitgebern: Sie können sich nicht konzentrieren, kommen zu spät, werfen die Brocken schnell hin. Die Zukunftswerkstatt aber hat zu wenig Zeit, solche Langzeitarbeitslose auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten.

Sie sind seit vier Jahren arbeitslos, haben keinen Schulabschluss, sie können sich nicht richtig konzentrieren, kommen meist zu spät oder haben eine „niedrige Frustrationstoleranz“ – heißt: Sie werfen die Brocken schnell hin oder rasten aus bei Schwierigkeiten am Arbeitsplatz. Dennoch versuchen die Pädagogen der Zukunftswerkstatt (ZWD), jungen Erwachsenen oder älteren Langzeit-Arbeitslosen eine Zukunft in einem Job zu ermöglichen. Das wird aber immer schwerer, macht der jetzt vorliegende Jahresbericht 2009 der städtischen Tochtergesellschaft deutlich.

Hartz IV trotz Job
Zum einen reichen die inzwischen auf sechs Monate verkürzten Förderungen nicht aus, um die von der Arge geschickten Kunden der ZWD auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Und selbst für einfache Jobs steigen die Anforderungen, sagt ZWD-Chefin Claudia Diederich.

Der Bericht nennt Beispiele: Teilzeitstellen im Handel für gering Qualifizierte werden zwar angeboten – aber damit gelingt keineswegs der Ausstieg aus dem Arbeitslosengeld II : Der geringe Lohn reicht nicht aus, so dass viele „Aufstocker“ sind – also zusätzlich Hartz IV erhalten müssen, damit sie Miete und Strom zahlen können. Zudem werden Helferstellen laut Bericht zu 90 Prozent über Zeitarbeitsfirmen vermittelt – ohne langfristige Perspektive.

Selbst bei jenen, die hoch motiviert in Kurse starten, scheitert die Vermittlung oft an obskuren Bestimmungen: Auch für Helfer verlangen Gartenbaubetriebe und Gärtnereien meist einen Führerschein. Eine Fahrschule kann von der Arbeitsagentur gefördert werden. Allerdings nur dann, wenn der Arbeitgeber schriftlich eine Stelle zusagt. Wozu der nicht bereit ist, so lange kein Führerschein vorliegt …
124 von 1506 Teilnehmer vermittelt

Bei der Beratung für Bewerbungen waren vor zwei Jahren nur drei bis fünf Termine nötig – heute sind zehn bis 13 Termine nötig, um mit Erfolg einen Job zu ergattern. Immerhin: Auch im Krisenjahr 2009 konnten 124 Frauen und Männer aus Arbeitsgelegenheiten heraus in einen Job vermittelt werden.

Bei der Werkstatt werden Jugendliche auf eine geregelte Arbeit vorbereitet, oder Frauen nach der Kinderzeit für einen Wiedereinstieg in den Beruf qualifiziert. Die Fahrradstation am Hauptbahnhof ist eines der bekanntesten Projekte der ZWD, ebenso die Gesellschaft für Haushaltshilfen, die „Casa Blanka“. Beim Projekt „Kenne“ in Kooperation mit der Renatec-Gesellschaft werden allein erziehende Frauen qualifiziert, finanziell unterstützt unter anderem vom Europäischen Sozialfonds.

1506 Männer und Frauen kamen voriges Jahr zur ZWD. Fast alle Teilnehmer (98,7 %) bei der ZWD bezogen zuvor Arbeitslosengeld II (Hartz IV), waren also mindestens länger als ein Jahr arbeitslos.

Quelle: derwesten.de – 12.07.2010 – Jo Achim Geschke
Link zum Pressebericht: www .derwesten.de/staedte/duesseldorf/Junge-Arbeitslose-mit-wenig-Hoffnung-id3379077.html

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